Projektstart zur Zukunft des Stadtwaldes: Startschuss für innovativen Beteiligungsprozess in Biesenthal
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) startete Anfang März 2021 unter der Leitung des Mercator Instituts Berlin und in Zusammenarbeit mit der Stadt Biesenthal sowie dem Verein Civilog i.Gr ein durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Leuchtturmprojekt zum Stadtwald Biesenthal (Barnim). Das Projekt soll im Rahmen eines gemeinsamen Deliberations- und Lernprozesses von Wissenschaft, Bürgerschaft, Politik und anderen Stakeholdern durchgeführt werden. Ziel ist ein partizipativer Beratungsprozess, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Werte und Ziele aller lokalen Akteur*innen, um ein langfristig politisch tragfähiges Waldnutzungskonzept zu entwickeln. Am 29. Mai findet dazu ein erster Austausch mit Bürger*innen statt.
Die Trockenheit der letzten Jahre, hohe Aufwendungen für den notwendigen Waldumbau und unterschiedliche Nutzungsansprüche haben die Frage aufgeworfen, wie der Wald in den kommenden Jahrzehnten gemeinsam mit Bürger*innen genutzt, geschützt und gestaltet werden kann. Im Rahmen des von der DBU bewilligten Forschungsprojektes „Wissenschaftsinformierte Bürgerdeliberationen über nachhaltige Waldnutzung“ wird mit Hilfe von Wissenschaftler*innen der HNEE ein neuartiger partizipativer Beratungsprozess am Beispiel des Stadtwaldes Biesenthal (Landkreis Barnim) erprobt, weiterentwickelt und kommuniziert. Zur Anwendung kommt ein deliberatives Verfahren, das im Unterschied zu üblichen Ansätzen, sowohl die inhaltlich-wissenschaftliche als auch die politisch-soziale, konfliktreiche Komplexität von Waldmanagement-Konzepten in sachgerechter Weise angeht. Es handelt sich um einen auf internationaler Deliberationsforschung beruhenden, gemeinsamen Deliberations- und Lernprozess von Wissenschaft, Bürgerschaft, Politik und weiteren Stakeholdern.
Ein erster Meilenstein ist der Bürger*innenrat Stadtwald (Biesenthal), bei dem die Zusammenarbeit in Form eines Projektverbundes erfolgt: neben der HNEE wirken das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC, Projektleitung), die Stadt Biesenthal und Civilog e.V. i.Gr. mit.
Als gemeinsames Expert*innen-Team engagieren sich seitens der HNEE Prof. Dr. Martin Guericke (Fachgebiet Waldwachstumskunde, Studiengangsleiter Forstwirtschaft), Prof. Dr. Andreas Linde (Angewandte Ökologie und Zoologie), Prof. Dr. Jens Schröder (Waldbaugrundlagen / Forest Ecology, Fundamentals of Silviculture), Prof. Dr. Martin Welp (Sozioökonomie und Kommunikation, Studiengangsleiter Global Change Management) und Dr. Astrid Schilling (Waldpädagogik, Öffentlichkeitsarbeit) bei der Entwicklung verschiedener Handlungsalternativen zur nachhaltigen Waldnutzung, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Werte und Ziele aller lokalen Akteur*innen, mit.
Erstes Bürger*innentreffen Biesenthal
Am 29. Mai 2021 trifft sich innerhalb dieses Beteiligungsprojektes zum Stadtwald das erste Mal ein Bürger*innenrat. Das Expert*innenteam der HNEE bereitet hierfür einen Input zur Relevanz des Stadtwaldes vor, sodass Dimensionen wie Waldboden, Artenvielfalt, Jagd, Klimaschutz, Bildung und Forschung, Forstwirtschaft, Gesundheit und Tourismus sowie ethische Aspekte diskutiert werden können. Die identifizierten Themen dienen dazu, diverse ökologische, ökonomische und soziale Aspekte des Waldes darzustellen. Weiter sollen die Bürger*innen angeregt werden, ihre eigenen Erfahrungen und Vorstellungen zu ergänzen.
Im Rahmen der laufenden Vorbereitungen für den ersten Bürger*innentreff am 29. Mai werden unter Federführung der Projektpartner MCC und Civilog Interviews mit 15 verschiedenen Stakeholdern geführt und aufbereitet.
Hinweis zum Bildmaterial
Die hier zur Verfügung stehenden Fotos können im Rahmen der Berichterstattung verwendet werden. Bitte beachten Sie den Copyright-Hinweis © HNEE / Martin Guericke