Nein zu Wegwerfplastik – ja zu Mehrweg: Beratungs- und Vernetzungsstelle zur Verpackungsreduktion nimmt zum Tag der Umwelt Arbeit auf
Die Brandenburger Beratungs- und Vernetzungsstelle zur Verpackungsreduktion nimmt in dieser Woche ihre Arbeit auf. Sie ist Teil des 7-Punkte-Maßnahmenplans des Umweltministerium, der im Oktober des letzten Jahres von Umweltminister Axel Vogel beim 1. Brandenburger Forum zur Abfallvermeidung vorgestellt wurde. Von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wird die Beratungs- und Vernetzungsstelle im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz betrieben und zunächst für die Dauer von anderthalb Jahren eingerichtet. Der Start der Beratungsstelle erfolgt damit pünktlich zum Tag der Umwelt am 5. Juni, der in diesem Jahr durch einen Beschluss der Umweltministerkonferenz dem passenden Motto „Nein zu Wegwerfplastik – Ja zu Mehrweg“ folgt.
Mit der Beratungs- und Vernetzungsstelle soll der Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren entlang der regionalen Warenketten im Lebensmittelbereich gestärkt und dadurch gemeinsam Potenziale zur Reduktion von Kunststoffverpackungen sowie den verstärkten Einsatz von Mehrweglösungen ermittelt werden. Die HNEE wird hierfür einen entsprechenden Maßnahmenkatalog erarbeiten und lädt dafür zur aktiven Mitarbeit ein. Dadurch soll der Austausch von relevanten Akteurinnen und Akteuren entlang einer Warenkette befördert werden und Abfallvermeidungspotenziale gemeinsam identifiziert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden.
„Ich bin zuversichtlich, dass die Vernetzungsstelle viele gute Impulse in die Branche aussenden wird. Wir brauchen hier mutiges Vorangehen und Innovationsfreude, um den Kunststoffverbrauch in der Verpackungspraxis endlich deutlich einzudämmen. Verpackungsintensiver Standard muss dringend hinterfragt und ein sinnvoller Wandel in den Abläufen und Strukturen bis in die Fläche angestoßen werden“, so Umweltminister Axel Vogel zur Zielsetzung.
Beeinflusst wird das Abfallaufkommen im Lebensmittelbereich durch eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren: von Kunden aufgrund von bestimmten Produktwünschen, Zulieferern aufgrund ihrer Angebotspalette, produzierendem Gewerbe aufgrund von Kostenerwägungen oder Auflagen. Abfallvermeidungspotenziale können häufig deshalb nicht voll ausgeschöpft werden, weil die unterschiedlichen Akteure einer Warenkette nicht ausreichend über die Bedürfnisse, Rahmenbedingungen und Herausforderungen der jeweils folgenden Schnittstelle informiert sind.
Im Jahr 2017 fielen in Deutschland rund 18,7 Millionen Tonnen Verpackungen an. Davon waren rund 3,2 Millionen Tonnen Verpackungen aus Kunststoffen. Mit 226,5 Kilogramm pro Kopf und Jahr lag der Verpackungsverbrauch in Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 173,4 Kilo pro Kopf.
Mit der Veröffentlichung der EU-Kunststoffstrategie im Januar 2018 sowie dem Fünf-Punkte-Plan des Bundesministeriums für Umwelt (BMU) im November 2018 wurde der politische Rahmen für einen nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen definiert. Die darin enthaltenen Zielstellungen und Maßnahmen stellen internationale beziehungsweise überregionale Bestrebungen dar.
Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz verfolgt durch die Umsetzung von Maßnahmen für einen ressourcen- und umweltschonenderen Umgang mit Kunststoffen eine regionale Ergänzung mit Bezug zu den in Brandenburg ansässigen Akteurinnen und Akteuren aus Industrie und Handel sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Ein Element ist die Reduktion von Kunststoffverpackungen durch Mehrweglösungen entlang regionaler Warenketten.
„Die Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelhandel gehören zu den größten Abnehmern von Kunststoffen für Verpackungen. Beim Vertrieb regional produzierter Produkte können wir direkt ansetzen, um Mehrwert zu stärken und den Einsatz von Verpackungen insgesamt zu reduzieren“, so Umweltminister Axel Vogel.
Die amtierende Präsidentin der HNEE, Prof. Dr. Heike Walk, zu den Entwicklungen: „Praktische und wirksame Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln, das ist eines unserer zentralen Anliegen und treibt uns bei unserem Ziel, Nachhaltigkeitstransformationen einzuleiten, an. Seit mehr als fünf Jahren wird auf dem Gebiet der Plastik- und Verpackungsreduktion an unserem Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz intensiv geforscht. Die Einrichtung einer Beratungs- und Vernetzungsstelle ist ein wichtiger Meilenstein, nicht zuletzt, um für dieses wichtige Thema handhabbare Lösungen in die Gesellschaft zu transportieren.“
Prof. Dr. Jens Pape, Leiter des Fachgebiets Nachhaltige Unternehmensführung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz an der HNEE, zum Vorhaben: „Verpackungen entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette einzusparen ist alles andere als trivial. Mit ihrem partizipativen Ansatz will die BVVB Maßnahmen zur Verpackungsreduktion entwickeln, die von allen wichtigen Akteurinnen und Akteuren entlang der Lieferkette mitgetragen und umgesetzt werden. Nur so kann langfristig ein neues Bewusstsein für funktionierende und nachhaltige Lösungen in diesem Segment geschaffen werden“.
Neben der Erarbeitung des Maßnahmenkatalogs bietet die Beratungsstelle unter den nachfolgenden Kontaktdaten Informationen und Beratung, sowie Möglichkeiten zur Beteiligung an.
Kontakt:
Sprechzeiten: Mo. - Fr. von 10 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr
Telefonnummer.: 0151 551 552 46
netzwerk-verpackungsreduktion(at)hnee.de
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