„Mehr Mehrweg in Brandenburg“ – Expert*innen-Workshop der Beratungs- und Vernetzungsstelle Verpackungsreduktion
Potsdam – Am 8. Dezember 2021 hat die im Auftrag des Umweltministeriums tätige Beratungs- und Vernetzungsstelle Verpackungsreduktion (BVVB) an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) einen Expert*innen-Workshop zum Thema „Mehr Mehrweg in Brandenburg“ durchgeführt. Im Rahmen des 7-Punkte Maßnahmenplans des MLUK unterstützt die Beratungs- und Vernetzungsstelle den Austausch zwischen den Akteuren entlang regionaler Warenketten im Lebensmittelbereich. Ziel ist es, gemeinsam Potentiale zur Reduktion von Kunststoffverpackungen und den verstärkten Einsatz von Mehrweglösungen zu ermitteln. Im Rahmen des Workshops wurden Schlüsselbereiche für zukünftige Aktivitäten identifiziert und diskutiert.
Die stärkere Nutzung von Mehrweg- oder ReUse-Lösungen im Lebensmitteleinzelhandel birgt ein großes Potential zur Verpackungsreduktion und Abfallvermeidung – und wird angesichts der stetigen Zunahme von Verpackungsabfall politisch zunehmend gefordert. Der Markt für Mehrweg-Lösungen wächst beständig. Aber weder Einzelpersonen noch einzelne Unternehmen können die Herausforderung der Verpackungsreduktion im Lebensmitteleinzelhandel allein bewältigen. Damit Verpackungen effektiv eingespart werden können, braucht es die Kooperation verschiedener Akteur*innen. Nur im Austausch können Lösungen und Strategien zur Verpackungseinsparung entlang von Wertschöpfungsketten entwickelt werden.
Zur Teilnahme am Workshop „Mehr Mehrweg in Brandenburg“ hatte die BVVB Vertreterinnen und Vertreter der Cluster Ernährungswirtschaft und Tourismus, von pro agro e.V., der Landesministerien für Umwelt und Verbraucherschutz, der Industrie- und Handelskammer Potsdam, der Verbraucherzentrale Brandenburg, dem Arbeitskreis Mehrweg, Life e.V., der PFABO GmbH, dem Umweltbundesamt, von shafuto und Mach Mehrweg, dem Verein LAG Märkische Seen e.V. sowie der Potsdamer Bürgerstiftung eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten die Potentiale möglicher Schlüsselbereiche für innovative, regionale Mehrweglösungen etwa in den Feldern regionale Erzeugung und Vermarktung, Supermärkten sowie der Gemeinschafts- und Senior*innenverpflegung sowie Infrastruktur für Sortierung, Rückführung und Reinigung von Mehrwegbehältern. Darüber hinaus diente der Workshop der Vernetzung und dem Austausch zur Bewertung von Mehrweginnovationen.
Umweltminister Vogel: „Innovative Mehrweg-Lösungen sind anspruchsvoll, sie erfordern die unternehmensübergreifende Kooperation und die Bereitschaft, miteinander zu lernen. Ich freue mich über die rege Beteiligung relevanter Stakeholder für das Thema Verpackungsreduktion. Mit dem Workshop wurden erste wichtige Impulse für einen Wandel hin zu neuen Mehrweglösungen im Land Brandenburg gesetzt werden.“
Zum Hintergrund der Beratungs- und Vernetzungsstelle Verpackungsreduktion:
Seit einigen Jahren wird das hohe und stetig steigende Verpackungsaufkommen in Deutschland zunehmend kritisch diskutiert. Aktuell fallen bundesweit fast 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an (und ist damit Spitzenreiter im EU-Vergleich), das sind fast 228 kg pro Kopf und Jahr – deutlich mehr als der EU-Durchschnitt von rund 178 kg. Nur etwas weniger als die Hälfte davon entfällt auf Privathaushalte, der Rest entsteht auf dem Herstellungs- und Lieferweg der Produkte zu Endkunden und ist damit für Verbraucher*innen oftmals „unsichtbar“. Von den 12,1 Mio. Tonnen Kunststoffe, die 2019 in Deutschland verbraucht wurden, entfielen 3,2 Mio. Tonnen (27 %) auf Verpackungen und andere Einwegprodukte.
Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz verfolgt das Ziel, einen Beitrag für einen ressourcen- und umweltschonenderen Umgang mit Kunststoffen bei in Brandenburg ansässigen Akteuren aus Industrie und Handel sowie den Bürgerinnen und Bürgern zu leisten. Ein Element ist die Reduktion von Verpackungen (so auch Verpackungen aus Kunststoffen) durch Mehrweglösungen entlang regionaler Warenketten.
Die Beratungs- und Vernetzungsstelle Verpackungsreduktion in Brandenburg hat ihre Arbeit am 1. Juni 2021 aufgenommen und ist am Fachgebiet Unternehmensführung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) angesiedelt. Im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz zeigt sie auf, welche Aktivitäten im Bereich Verpackungsreduktion es in Brandenburg bereits gibt und stellt die bundesweit erste zentrale Kompetenzstelle für dieses wichtige Zukunftsthema dar. Die Beratungsstelle bietet unter den nachfolgenden Kontaktdaten Informationen und Beratung, sowie Möglichkeiten zur Beteiligung und Vernetzung an.