HNEE beteiligt sich an Studie zur Gesundheit ihrer Studierenden
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ist eine von drei deutschen Hochschulen, die sich erstmals an einem Pilotprojekt zum Gesundheitsmonitoring beteiligt hat. Hierbei wurden die Studierenden der beteiligten Hochschulen zu ihrem Gesundheitsverhalten in verschiedenen Themenbereichen wie Ernährung, körperliche Aktivität, Substanzkonsum und psychische Belastung befragt. Die Ergebnisse der Umfragen wurden nun in einer Publikation zum Gesundheitsverhalten und psychischer Belastung abgebildet.
Wie es den Studierenden in ihrem Alltag an der eigenen Hochschule geht und ob sie auch außerhalb der Hörsäle auf ihre Gesundheit achten, das haben die HNEE und die Technische Universität Ilmenau (TU Ilmenau) erfasst und im Rahmen einer Studie ausgewertet. Hierbei haben sie gemeinsam mit der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften Berlin ein Befragungsinstrument für das studentische Gesundheitsmonitoring im Rahmen des Projekts „Dein Masterplan“ entwickelt und anschließend eine erste Befragung zwischen April und Juni 2019 von Studierenden in Eberswalde und Ilmenau zu deren Gesundheitsverhalten und psychischer Belastung realisiert. Hintergrund dieser Zusammenarbeit ist, dass es bislang noch kein etabliertes Monitoring für das eigene studentische Gesundheitsmanagement gibt. „Es ist jedoch unser Ziel, künftig Bedarfe der Studierenden und bestehende Angebote besser aufeinander abzustimmen. Mit einer entsprechenden Evaluierung können wir diesem Anspruch angemessen gerecht werden“, sagt Claudia Jandziol, Gesundheitsmanagerin an der HNEE.
Insgesamt wurden die Daten von 856 Studierenden beider Hochschulen ausgewertet. Die Teilnahmequoten beliefen sich an der HNEE auf 10,6 Prozent sowie 11,7 Prozent an der TU Ilmenau. Das Alter der Studierenden betrug durchschnittlich 23,1 Jahre. Befragt wurden die Studierenden in den Themenfeldern Ernährung, körperliche Aktivität, Substanzkonsum und psychische Belastung. Dabei kam beispielsweise heraus, dass die befragten Studierenden 251,5 Minuten pro Woche körperlich aktiv sind. Insgesamt 64,6 Prozent der Studierendenden erfüllen damit die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv zu sein. Beim Thema Ernährung hat man den Obst- und Gemüsekonsum erfasst. Insgesamt 50,4 Prozent der Studierenden konsumieren mindestens täglich Obst oder Gemüse. Der Anteil der Studierenden mit solch einem regelmäßigen Obst- oder Gemüsekonsum ist an der HNEE mit 71,9 Prozent signifikant höher als an der TU Ilmenau (43,8 Prozent).
Im deutschlandweiten Durchschnitt lagen beide Hochschulen beim Konsum von Alkohol und Tabakprodukten. Im Bereich der psychischen Belastung zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Hochschulen. Das Stressniveau wurde mit Hilfe der Depressions-Angst-Stress-Skalen (DASS-21) ermittelt. Ein hohes Stressniveau wird von insgesamt 16,1 Prozent der Studierenden berichtet. In der Gesamtstichprobe sind signifikant mehr Frauen (21,2 Prozent) als Männer (10,8 Prozent) von einer hohen Stressbelastung betroffen. Wodurch die beschriebenen Unterschiede im Gesundheitsverhalten der Studierenden zustande kommen, wurde in der Studie nicht näher untersucht. Unter anderem könnten hochschulspezifische, soziokulturelle Unterschiede in der Studierendenschaft (Ziele, Interessen, Wertvorstellungen der Studierenden) die Häufigkeit und Ausprägung bestimmter Verhaltensweisen beeinflussen. Eine Verallgemeinerung der Ergebnisse auf die jeweilige Studierendenschaft der Hochschulen ist jedoch nur mit gewissen Einschränkungen möglich.
„Wir haben einen konkreten Eindruck über das Gesundheitsverhalten unserer Studierenden bekommen und freuen uns, dass hierbei auch positive Aspekte wie bei der Ernährung und Bewegung ersichtlich wurden. Der durch das Projekt ermöglichte Vergleich mit anderen Hochschulen hilft uns einzuschätzen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht, und wo wir gegebenenfalls mit gezielten Maßnahmen unterstützen können“, sagt Claudia Jandziol, Gesundheitsmanagerin an der HNEE. Es ist angedacht die Befragung zum Wintersemester 2021/2022 zu wiederholen. In dieser Befragung wird auch die Situation der Coronavirus-Pandemie berücksichtigt werden.
Hintergrund zum Gesundheitsmanagement an der HNEE
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) fördert seit 2015 aktiv die Gesundheit ihrer Beschäftigten und Studierenden, da sie sich nicht nur als eine Stätte von Lehre und Forschung, sondern als Lebensraum für alle Hochschulmitglieder sieht. Das Gesundheitsmanagement der HNEE verbindet das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) mit dem Studentischen Gesundheitsmanagement (SGM). Das heißt, Gesundheit wird in alle Bereiche der Hochschulkultur integriert. Durch gesundheitsfördernde Arbeits- und Studienbedingungen wird allen ermöglicht, langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben. Dazu zählt die Kompetenzen, Bewältigungsmöglichkeiten und Widerstandsressourcen der Hochschulangehörigen im Umgang mit arbeits- und studienbedingten Belastungen zu stärken. Hierzu zählten z.B. der klassische Arbeitsschutz, die schrittweise Wiedereingliederung nach längerer Krankheit (Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, BEM) und modernes Personalmanagement. Als Gesundheits-Support für Studierende wurde zudem im Juli 2020 der Campus-Coach, ein umfassendes Online-Angebot zum Thema körperliche und geistige Gesundheit der BARMER, für die Hochschule aktiviert. Dabei erhalten Studierende Tipps zu Themen wie Ernährung, Stress und Sucht sowie zahlreiche Fitnessübungen. Zusätzlich können Online-Workshops und eine Meditationsapp kostenfrei genutzt werden.
Weitere Infos
- Studie „Gesundheitsverhalten und psychische Belastung Studierender“. Veröffentlicht am 13. Januar 2021